Der Augeninnendruck, medizinisch auch Tensio genannt, ist eine der wichtigsten messbaren Indikatoren des menschlichen Auges. Nicht umsonst sollte er regelmäßig vom Augenarzt kontrolliert werden, um Langzeitschäden am Sehnerv zu vermeiden. Gleichzeitig gilt erhöhter Augeninnendruck sowohl als Anzeigen als auch Risikofaktor für die unheilbare Augenerkrankung Grüner Star (Glaukom).
Ein konstanter Augeninnendruck wird in einem gesunden Auge durch das Kammerwasser sichergestellt, das im Epithel des Auges gebildet wird und im Auge solange verweilt, bis es über das Adersystem des Auges abgeführt werden kann. In diesem Zeitraum drückt das Kammerwasser von innen gegen Linse, Hornhaut und Netzhaut und sorgt so für Stabilität im Inneren des Auges. Zusätzlich drückt das Kammerwasser auch die Außenhaut des Augapfels auseinander, wodurch die Kugelform des Auges fixiert wird. Für den Augenarzt gibt es verschiedene Methoden, den Augeninnendruck zu bestimmen. Der gemessene Wert ist dann immer die Relation zwischen produziertem und auflaufendem Kammerwasser. Angegeben wird der Wert des Augeninnendrucks dann in der Einheit mmHg, wobei ein gesundes Auge einen Augeninnendruck von 10 bis 21 mmHg besitzt.
Die gängigste Methode zur Bestimmung ist die Applanationstonometrie nach Hans Goldmann, die vom Augenarzt mit Hilfe einer Spaltlampe und einem nachgebenden Messkörper durchgeführt werden kann. Dabei wird der Druck gemessen, der benötigt wird um die Hornhaut des Patienten mit dem Messkörper zu ebnen. Vorher wird dem Patienten eine Farblösung in das Auge geträufelt, damit der behandelnde Augenarzt die Hornhaut klar erkennen kann. Diese Methode ist die derzeit genauste, kann jedoch bei Patienten mit einer verdickten oder verdünnten Hornhaut zu falschen Ergebnissen führen.
Inzwischen bieten viele Augenärzte, aber auch Augenoptiker die sogenannte Non-Contact-Tonometrie (NCT) an, die ohne Berührung der Hornhaut und damit auch ohne Farblösung auskommt. Gleichzeitig ist sie deutlich leichter durchzuführen, da sie anstatt mit einem mechanischen Messkörper mit einem Lichtimpuls arbeitet, der die Messung übernimmt. Zwar scheint diese Variante der Tonometrie für den Patienten angenehmer, jedoch ist sie dafür weniger genau als die Applanationstonometrie und damit nur bedingt zur Diagnose geeignet. Neben den beiden erwähnten Methoden gibt es noch die Impressionstonometrie, die allerdings als veraltet gilt und nur bei liegenden Patienten angewandt werden kann.
Die Gefahren von zu niedrigem oder zu hohem Augeninnendruck werden heutzutage leicht unterschätzt, auch weil die Vorsorgeuntersuchung nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Ein Wert über 21 mmHg kann unbehandelt den Sehnerv des Auges schädigen und damit einen Grünen Star begünstigen oder letztendlich sogar auslösen. Aus diesem Grund sollte bei Patienten über dem 40. Lebensjahr regelmäßig der Augeninnendruck von einem Augenarzt überprüft werden.