Die Sehleistung des Auges ist abhängig von der Sehschärfe und dem Helligkeitseindruck den das Auge hat. Zusätzlich können einige weitere Faktoren die Sehleistung beeinflussen:
- die Hell – Dunkel Adaption des Auges
- der Kontrast von Objekt zur Umgebung
- der Größe des Objekts
- der Wahrnehmungsgeschwindigkeit.
Das emmetrope oder normalsichtige Auge besitzt ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen seiner Achsenlänge und Brechkraft. Dieses liegt dann vor, wenn ein im Unendlichen befindlicher Gegenstand bei entspanntem Ziliarmuskel scharf auf der Netzhaut abgebildet wird. Kann das Bild hingegen nicht scharf auf der Netzhaut abgebildet werden, liegt eine Fehlsichtigkeit (Ametropie) vor.
Die Überprüfung der Sehleistung und der Sehschärfe werden Test für die Ferne und für die Nähe angeboten. Dabei befinden sich Zeichen auf einer gut beleuchteten Tafel, die von jedem Auge einzeln erkannt und dann benannt werden. Die Zeichengröße ist so gewählt, dass ein normalsichtiges Auge diese auf 5 m erkennt. Für die Überprüfung der Nahsicht werden Zeichen in unterschiedlicher Größe 30-40 cm vor dem Auge gezeigt.
Was ist Fehlsichtigkeit?
Als Fehlsichtigkeit wird die Abweichung der individuellen Sehleistung von einem festgelegten Norm- oder Idealwert bezeichnet und fasst eine Vielzahl verschiedener, normabweichender Zustände zusammen. Im Einzelnen können folgende Bereiche des Sehsinns von einer Fehlsichtigkeit betroffen sein:
- Sehschärfe
- Akkommodation
- Farbsehen
- Augenmotorik
- Dämmerungssehen
Der Begriff der Fehlsichtigkeit wird häufig im Zusammenhang mit Refraktionsanomalien (griech. Missverhältnis) genutzt. Refraktionsanomalien beschreiben den Zustand des Auges, bei dem ein im Unendlichen befindlicher Gegenstand bei entspannter Akkommodation nicht scharf auf der Retina abgebildet wird. Da jedoch die Mehrzahl der menschlichen Augen eine Refraktionsanomalie aufweist, liegt nicht automatisch eine Fehlsichtigkeit vor. Vielmehr handelt es sich um Normvarianten des menschlichen Auges. Bei einer starken Refraktionsanomalie kann jedoch eine erhebliche Einschränkung der Sehkraft und somit eine korrekturbedürftige Funktionseinschränkung vorliegen.
Auch die Begriffe der Alterssichtigkeit (Presbyopie) und des versteckten Schielens (Heterophorie) können nicht synonym mit dem Begriff der Fehlsichtigkeit verwendet werden. In epidemiologischen Studien konnte bei bis zu 70% der Bevölkerung eine Abweichung der Parallelstellung der Augen nachgewiesen werden. Im wissenschaftlichen Diskurs wird versucht den Begriff der Fehlsichtigkeit zu meiden, da unter Umständen unbegründete Sorgen des Patienten erzeugt werden und die Abgrenzung zu tatsächlich krankhaften Veränderungen fließend ist.