Verletzungen am Sehnerv sind aufgrund des Verlaufes der Nervenfasern eher selten.
Von der Lederhaut des Auges verläuft der Sehnerv durch den Nervenkanal des Auges (Canalis opticus) zur Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum) an der Gehirnbasis. Dabei sind die Sehnervenanteile innerhalb des Augapfels, der Augenhöhle (intraorbital) und der Schädelbasis unterschiedlich stark gefährdet.
Entstehungen von Verletzungen am Sehnerv
Fremdkörperverletzungen spielen in der Entstehung von Sehnervenverletzungen nur eine untergeordnete Rolle.
Zu Verletzungen am Sehnerv kommt es am häufigsten im Rahmen perforierender Verletzungen (Schussverletzung) sowie schwerer Schädel-Hirn-Traumata. Derartige Unfallmechanismen sind jedoch, aufgrund der Mitbeteiligung weiterer Hirnstrukturen, oft letal.
Auch mechanische Traumata, die zu einem Austritt des Augapfels aus der Augenhöhle führen (Quetschungen), können zu einem Abriss des Sehnervs führen.
Verletzungen am Sehnerv haben in der Regel verheerende Auswirkungen auf die Sehkraft des Patienten, da innerhalb dieser Struktur sämtliche zur Impulswahrnehmung benötigten Nervenfasern, gebündelt verlaufen.
Auch Brandverletzungen können, insbesondere unter Zuhilfenahme fokussierender Hilfsmitteln (Feldstecher, Fernrohr, Teleskop, Opernglas) beim direkten Blick in die Sonne zu Verletzungen des Sehnervs führen. Dabei werden die einfallenden Sonnenstrahlen, ähnlich eines Brennglases, in der Netzhautebene gebündelt und können innerhalb von Sekunden zu Verbrennungen führen. Wird dabei die Papille des Sehnervs (Blinder Fleck) verletzt, kann eine Erblindung des Auges resultieren. Daher sollte der direkte Blick in die Sonne, insbesondere bei Benutzung fokussierender Hilfsmitteln unter allen Umständen gemieden werden. Eine Ausnahme stellen optische Spezialgläser dar, welche das einfallende Licht auf bis zu 0,001 % seiner Intensität reduzieren können.