Die Hornhaut des Menschen bildet mit der Linse das optische System, dass unsere Umwelt scharf abbildet. Krankhafte Veränderungen an der Hornhaut können zur Beeinträchtigung der Sehleistung führen.
Wir stellen Ihnen hier zwei mögliche Erkrankungen der Hornhaut vor.
Keratokonus
Im Rahmen eines Keratokonus tritt eine zunehmenden Ausdünnung sowie kegelförmigen Vorwölbung der zentralen Hornhaut auf.
Zu Beginn der Erkrankung ist meist nur ein Auge betroffen, jedoch kommt es im Erkrankungsverlauf mittelfristig zu einer Mitbeteiligung des anderen Auges.
Die Erkrankung verläuft in der Regel schubförmig. Bislang ist die genaue Krankheitsursache nicht ausreichend geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass sowohl stoffwechselbedingte als auch genetische Ursachen eine Rolle in der Krankheitsentstehung spielen. Die Krankheitshäufigkeit liegt bei 50 Erkrankten pro 100.000 Einwohner.
Zu Erkrankungsbeginn weisen die Patienten zumeist eine leichte Kurzsichtigkeit auf. Jedoch kann diese, aufgrund der irregulären Hornhautkrümmung, durch optische Hilfsmittel nicht vollständig korrigiert werden. Zu den ersten Symptomen des Keratokonus gehören neben einer vorliegenden Hornhautkrümmung, häufige Sehstärkeveränderungen mit Veränderung der Sehachse. Im weiteren Verlauf nehmen Patienten Doppelbilder (monokulare Diplopie) sowie zusätzliche Konturen an Buchstaben, Bildern und Gegenständen wahr. Auch von Lichtquellen ausgehende Schlieren oder sternförmige Strahlen können auftreten. Zunächst sind diese optischen Wahrnehmungen auf ein Auge beschränkt.
Die genaue Vermessung der Hornhautoberfläche und Hornhautrückfläche sowie die Bestimmung der Hornhautdicke und Zellzahl sollten vor Diagnosestellung durch einen erfahrenen Augenarzt erfolgen. Die Therapiemöglichkeiten richten sich nach Schwere der Erkrankung. So können leichte Formen des Keratokonus mittels gut angepasster Brillengläser korrigiert werden. Auch eine Kombination mehrerer Brillen sowie Kontaktlinsen kann sinnvoll sein, da sich die Sehstärke und Sehachse im Verlauf weniger Tage ändern kann.
Liegt bereits ein fortgeschrittenes Stadium vor, sollte eine Korrektur mit Hilfe harter Kontaktlinsen erfolgen. In schweren Fällen kann das Tragen spezieller Keratokonuslinsen erforderlich sein. Die Mehrzahl der Patienten (ca. 80%) kann mit Hilfe dieser optischen Hilfsmittel eine ausreichende Sehkraft erreichen. Versagen hingegen die konservativen Therapiemöglichkeiten muss eine Hornhauttransplantation in Erwägung gezogen werden.
Als akuter Keratokonus, welcher einen augenärztlichen Notfall darstellt, wird die plötzliche Eintrübung der Hornhaut bezeichnet. Insbesondere im späten Stadium eines Keratokonus kann es zu Rissbildungen innerhalb der inneren Zellschicht der Hornhaut kommen. Als Folge kann Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer in die Hornhaut eindringen.
Keratoglobus
Im Rahmen eines fortgeschrittenen Keratokonus kann es zur Entwicklung eines Keratoglobus kommen. Dabei sind nicht nur die zentralen Abschnitte der Hornhaut von einer zunehmenden Ausdünnung betroffen, sondern auch die weiter außen liegenden Anteile. Meist sind beide Augen, in unterschiedlich starkem Ausmaß, beteiligt. Da die Hornhaut aufgrund der zunehmenden Ausdünnung an Größe zunimmt, kann es zu einer vermehrten Ansammlung von Kammerwasser in der vorderen Augenkammer kommen.
Insgesamt steht eine begrenzte Zahl therapeutischer Verfahren zur Verfügung. In der Regel kommen jedoch operative keratoplastische Verfahren zum Einsatz.