Anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION)
wird umgangsprachlich Augeninfarkt oder Sehsturz genannt. Es handelt sich hierbei um eine akute Durchblutungsstörung des Sehnervenkopfes, welche im Rahmen eines arteriellen Gefäßverschlusses des Zinn-Haller-Gefäßkranzes auftritt. Bei den Augeninfarkt handelt es sich um einen augenärztlichen Notfall, welcher sofort behandelt werden muss.
Krankheitsbild
Aufgrund des resultierenden Sauerstoff- sowie Nährstoffmangels kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einer Schädigung der Nervenfasern. Als Folge entsteht eine plötzlich auftretende Einschränkung der Sehfähigkeit. Da die Schädigung bereits nach wenigen Stunden irreversibel ist, muss möglichst schnell eine augenärztliche Konsultation erfolgen.
Bei der Anterioren ischämischen Optikusneuropathie kann zwischen einer AION entzündlicher sowie nicht-entzündlicher Ursache (nichtarteriitische AION, nAION) unterschieden werden.
Dabei liegt der AION am häufigsten ein Gefäßverschluss (Embolie) zugrunde. Das Risiko einen solchen Verschluss zu erleiden steigt mit zunehmendem Alter an. Die häufigste Ursache eines Gefäßverschlusses ist die Arteriosklerose, welche sich durch eine fortschreitende Ablagerung von lipidhaltigen Substanzen an der Innenseite der Gefäßwände auszeichnet.
Leider bemerkt der Betroffene den Augeninfarkt oft zu spät, da sein zweites Auge die entstehende Sehschwäche zunächst ausgleicht und er in der Regel auch keine Schmerzen verspürt. Symptome wie zum Beispiel eine deutlich verringerte Sehschärfe oder ein Schleier vor dem Auge können ein Anzeichen für einen Augeninfarkt sein. Es muss nun schnell gehandelt werden, da die Unterversorgung der Netzhaut sehr schnell zur Erblindung des Auges führen kann.
Eine weitere sehr schmerzhafte Folge des Sehsturzes/Augeninfarktes kann die Erhöhung des Augeninnendruckes sein.
Diagnose
Eine Untersuchung des Augenhintergrundes kann Klarheit bei der Diagnose Augeninfarkt liefern. Dabei zeigen sich deutliche Veränderungen auf der Netzhaut. Zusätzliche Untersuchungen der Gefäßstrukturen können verschlossene Gefäße aufzeigen.
In vielen Fällen hat der Augeninfarkt bereits gravierende Sehstörungen erzeugt. Der Patient kann auf der Sehprobentafel bereits kaum noch Zeichen erkennen, das Auge nimmt kaum noch Licht wahr und der Pupillenreflex ist fast nicht mehr vorhanden.
Behandlungsmöglichkeiten beim Augeninfarkt
Die Behandlung einer Anterioren ischämischen Optikusneuropathie gestaltet sich als schwierig. In der Mehrzahl der Fälle existiert keine spezifische Therapie.
Entscheidend ist, dass der Arzt versucht die Durchblutung der Netzhaut zu normalisieren. Dazu werden Medikamente verabreicht, die den Verschluss auflöst, die Blufgefäße erweitert und möglichst das Blut dünnflüssiger macht.
Neben der Verabreichung von Medikamenten kann auch der Einsatz eines Lasers beim Augeninfarkt / Sehsturz zum Einsatz kommen. Mit ihn werden dann der erhöhte Augeninnendruck abgesenkt und die Flüssigkeitsansammlung beseitigt.
Prophylaktisch kann bei Risikopatienten, nach Abwägung vorliegender Kontraindikationen, eine Gabe von Acetylsalicylsäure erwogen werden. Beim Vorliegen einer behandelbaren Grunderkrankung sollte durch vorsorgliche Gabe von Glukokortikoiden eine mögliche AION verhindert werden. Auch Störungen der Blutgerinnung, eine Abnahme der Blutmenge sowie entzündliche Erkrankungen der Gefäße (Arteriitis temporalis) können die Entstehung eines Augeninfarktes begünstigen.
Andere Risikofaktoren gleichen denen, die generell als Risikofaktoren bei Gefäßverschlüssen im gesamten Körper gelten. Dazu zäht Rauchen, starkes Übergewicht oder Diabetes mellitus. Verbessert man seine Lebensgewohnheiten, kann man das Risiko für einen Augeninfarkt reduzieren.