Die Hornhautentzündung ist eine meist durch Bakterien oder Viren verursachte Reizung der Hornhaut des Auges. Sie wird medizinisch als Keratitis bezeichnet und tritt in einer oder gar mehreren Schichten der Hornhaut auf. Auch wenn es sich bei der Hornhautentzündung im Grunde um mehrere verschiedene Augenerkrankungen handelt, da es vielfältige Ursachen gibt, so besitzen sie jedoch dieselben oder ähnliche Symptome. Eine starke Hornhautentzündung ist in jedem Fall von einem Augenarzt zu behandeln, um langfristige Schäden an der Hornhaut zu vermeiden.
Eine Hornhautentzündung macht sich für den Betroffenen schnell durch ein Fremdkörpergefühl im Auge bemerkbar. Anders als die Bindehautentzündung entwickelt eine Hornhautentzündung zusätzlich eine für den Patienten störende Trübung der sonst klaren Hornhaut, wodurch die Sicht des Betroffenen eingeschränkt wird. Desweiteren reagiert der Betroffene stark lichtempfindlich auf dem Auge und der Tränenfluss ist nur noch unzureichend, was die Entzündung der Hornhaut weiter verschlimmern kann. Je nach Empfindlichkeit können zusätzlich noch mäßige bis starke Schmerzen im Auge auftreten.
Die Ursachen einer Keratitis sind sehr verschieden, auch wenn Hornhautentzündungen auf Grund von Bakterien oder Viren am häufigsten auftreten. Aber auch Pilzinfektionen, ein Gen-Defekt, Diabetes oder Stress können eine Hornhautentzündung auslösen. Zusätzlich begünstigen Einflüsse der Umwelt, wie hohe Belastung durch UV-Strahlen und dauerhaft trockene Augen, etwa bei Arbeit an Bildschirmen, die Entstehung einer Hornhautentzündung und können sie auch auslösen. Mit dem HI-Virus infizierte Patienten sind ebenfalls deutlich anfälliger für eine Hornhautentzündung als gesunde Patienten. Auch Frauen zwischen 30 und 50 Jahren sind nach Diagnose einer angeborenen Hornhautdegeneration besonders betroffen. Weitere Risikofaktoren sind das Tragen von Kontaktlinsen, verminderter Tränenfluss, dreckiges Wasser oder ein Flap-Schnitt nach einer LASIK-Operation. Sollte man eine oder mehrerer dieser Risikofaktoren besitzen, lohnt sich eine regelmäßige Untersuchung beim Augenarzt, der dabei hilft, einer Hornhautentzündung vorzubeugen.
Durch die äußerlich gut sichtbare Symptomatik einer Hornhautentzündung kann ein Augenarzt schnell einen Verdacht auf Keratitis belegen. Diagnostiziert wird eine Hornhautentzündung durch einen Augenarzt durch die sogenannte Stablampe, die Veränderungen des inneren Auges sichtbar macht. So kann der behandelnde Augenarzt die Sichttrübung, aber auch kleinere Hornhautverletzungen feststellen. Zusätzlich kann mit dem Schirmer-Test der verminderte Tränenfluss festgestellt werden. Bei diesem Test wird dem Patienten für fünf Minuten ein spezieller Streifen Filterpapier in das untere Augenlid geklemmt. Sollte das Filterpapier nach dieser kurzen Zeitspanne weniger als 10 Millimeter Flüssigkeit absorbiert haben, so ist eine Entzündung der Hornhaut wahrscheinlich. Auch ein Bindehautabstrich kann zur Abklärung dienen, wenn die Entzündung durch eine Infektion ausgelöst wurde. Als letzte Möglichkeit des Augenarztes wird eine Probe der betroffenen Hornhaut genommen und auf Erreger und Fremdkörper untersucht (Biopsie).
Je nach Ursache muss eine Hornhautentzündung auch anders behandelt werden. Eine leichte Keratitis kann innerhalb von wenigen Tagen selbstständig ohne Schädigung der Hornhaut ausheilen. Gegen Bakterien wird der Augenarzt antibiotische Augentropfen verschreiben, gegen Viren hingegen Virostatika. Zusätzlich werden in vielen Fällen noch Tränenersatzmittel verordnet, um einer Verschlimmerung der Entzündung durch Tränenmangel vorzubeugen. Ist die Hornhautentzündung nur durch eine vorangehende Entzündung oder Krankheit ausgelöst worden, so müssen beide gleichzeitig bekämpft werden, um einen erneuten Befall der Hornhaut zu verhindern.
Sollte eine starke Hornhautentzündung erst spät erkannt und behandelt werden, so kann die Hornhaut bereits irreparabel geschädigt worden sein, etwa durch eine Vernarbung der Hornhaut, Gefäßwucherungen oder Hornhautablösungen, so muss eine Hornhauttransplantation durchgeführt werden. Sollte keine Spenderhornhaut verfügbar sein, so kann aktuell auch auf Kunststoffpräparate zurückgegriffen werden. Komplett ohne Behandlung kann eine schwere Hornhautentzündung über starke Sehbeeinträchtigungen bis zur totalen Blindheit führen.