Unter dem Begriff refraktive Chirurgie werden alle Operationen am Auge zusammengefasst, die zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit dienen. Die möglichen operativen Verfahren unterteilen sich in Eingriffe an der Hornhaut und in intraokulare Eingriffe. Ziel aller Behandlungsmethoden ist es, die Brechkraft des Auges so zu optimieren, dass ein scharfes Sehen möglich ist.
Zu den Eingriffen an der Hornhaut gehören unter anderem die Augenlaserbehandlungen:
PRK (Photoablative refraktive Keratektomie),
LASEK (Laser Epithelial Keratomileusis),
EPI-LASIK (Epitheliale Laser-in Situ Keratomileusis),
LASIK (Laser-in Situ Keratomileusis) und
Femto-LASIK.
Mit diesen Verfahren können durch die gezielte Abtragung der Hornhaut Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit (Myopie) bis etwa -10 dpt., Weitsichtigkeit (Hyperopie) bis etwa +4 dpt. und/oder Hornhautkrümmung (Astigmatismus / Stabsichtigkeit) bis etwa 4 dpt. behandelt werden.
Weitere operative Verfahren sind das Einsetzen von ICRS Implantaten bzw. Kera Vision Intacts und die Astigmatische Keratotomie. Bei diesem Verfahren werden Hornhautkrümmungen ab 3 dpt. mit gezielten Einschnitten in die Hornhaut korrigiert.
Bei schweren Fehlsichtigkeiten, die mit einem Eingriff an der Hornhaut nicht mehr korrigiert werden können, kommen die intraokularen Verfahren zum Einsatz. Hier gibt es die Möglichkeit, eine zusätzliche Linse (Phake Linsenimplantation) in das Auge einzusetzen oder die natürliche Linse zu entfernen und sie durch eine künstliche zu ersetzen.
Eine zusätzliche Linse wird bei Weitsichtigkeit von +3 dpt. bis +8 dpt., Kurzsichtigkeit von -10 dpt. Bis -20 dpt. und bei Hornhautkrümmung von 1,5 dpt. bis 6 dpt. eingesetzt. Liegt eine noch stärkere Kurz- oder Weitsichtigkeit vor, wird ein vollständiger Linsenaustausch vorgenommen.
Um bei der Korrektur von Fehlsichtigkeiten ein optimales Ergebnis zu erzielen, können die intraokularen Eingriffe auch mit einer Laserbehandlung kombiniert werden. Diese Verfahren werden Bioptics genannt.
Wie bei jeder Operation bringen auch die Eingriffe der refraktiven Chirurgie gewisse Risiken mit sich. So können unter anderem kleinere Nebenwirkungen wie trockene Augen oder vorübergehende Schmerzen nach der OP auftreten. Schwerwiegender sind eventuelle Probleme bei der Wundheilung, Infektionen unter dem Flap oder an den Implantaten oder eine instabile Hornhaut.
Auch die Sehfähigkeit nach der Operation entspricht nicht immer dem erhofften Ergebnis. So kann es zu einer Über- oder Unterkorrektur der Fehlsichtigkeit kommen, es können Einschränkungen beim Kontrast- und Dämmerungssehen auftreten oder es kommt zur Entstehung von Blendeffekten.
Im Allgemeinen sind die Risiken der refraktiven Chirurgie jedoch als sehr gering einzuschätzen und die meisten der beschriebenen Nebenwirkungen können nachträglich wieder ausgeglichen werden.