Die Enukleation ist eine Entfernung des Augapfels. Im Anschluss an die Operation erhält der Patient meistens ein Kunstauge/Glasauge als kosmetischen Ersatz.
Ursachen für eine Enukleation
In manchen Fällen lässt sich eine Entfernung des Augapfels nicht verhindern.
Dieses kann zum Beispiel bei bösartigen Tumoren der Fall sein. Es können im Bereich des Auges Melanome und Karzinome auftreten, die das Auge und die umliegende Umgebung schädigen können. Eine vollständige Tumorentfernung ist häufig nur erfolgsversprechend, wenn der angegriffene Augapfel mit entfernt und so eine mögliche Streuung der Tumorzellen eingedämmt wird.
In einigen Fällen kann das Auge auch entfernt werden, wenn es unwiederbringlich erblindet und gleichzeitig dem Patienten Schmerzen bereitet. Das kann zum Beispiel bei starker Augeninnendruckerhöhung der Fall sein, die bei Diabetes mellitus oder Gefäßverschlüssen vorkommen kann.
Es gibt auch kosmetische Gründe, die für eine Enukleation sprechen. Schrumpft ein Auge zum Beispiel nach einer Hornhautentzündung oder einem Unfall stark, kann ein künstliches Auge den Augapfel ersetzen.
Durchführung einer Enukleation
Nach einer ausführlichen Anamnese führt der behandelnde Augenarzt einen Sehtest durch. Beide Augen werden genau untersucht, um auch Schädigungen am nicht betroffenen Auge auszuschließen. Sollte ein Tumor vorliegen wird mittels einer Biopsie das Gewebe untersucht.
Ist es ausgeschlossen, dass konventionelle Therapien nicht weiter helfen, zieht der Artz die Enukleation in Betracht.
Der Patient muss in Absprache mit seinem Arzt seine Medikamenteneinnahme kontrollieren und ggf. umstellen.
In der Regel wird die Operation bei Vollnarkose durchgeführt.
Zunächst trennt der Operateur die Bindehaut vom Augapfel. Sie verbleibt fast komplett im Körper.
Anschließend werden die Augenmuskeln und der Sehnerv durchtrennt und der Augapfel aus der Augenhöhle entnommen.
Die leere Augenhöhle wird bis zur endgültigen Einsetzung der Prothese vorläufig gefüllt. Dazu verwendet man die verbleibenden Augenmuskelteile, andere körpereigene oder auch körperfremde Materialien. Eine Silikonkugel wird als Platzhalter in die Augenhöhle gelegt. Die verbliebenen Augenmuskeln und die Bindehaut werden über dem Implantat vernäht.
Nach 2-3 Tagen kann der Patient meistens die Klinik verlassen.
Nun muss die Wunde in Ruhe ausheilen.
Ein Spezialist fertigt nun eine passende Prothese an. Das künstliche Auge wird in den schmalen Spaltraum hinter den Augenlidern eingesetzt. Durch die in der Augenhöhle verbliebenen Muskeln kann das Auge zeitgleich mit dem anderen Auge etwas mitbewegt werden.
Nach der Operation
Jede Operation ist risikoreich und alle Nebenwirkungen und Risiken sollten unbedingt vorab mit den Arzt besprochen werden. Auch bei der Entfernung des Augapfels können verschiedene Komplikationen auftreten. So kann es zu Blutungen, Nachblutungen, Blutergüssen und Infektionen kommen. Sollten künstliche Platzhalter die Augenhöhle füllen, kann es zu Abstoßreaktionen oder Allergien kommen.
Der Patient hat nach der Operation einige Tage Schmerzen.
Die physische Belastung für den Patienten ist sehr stark. Ein Auge zu verlieren bedeutet nicht nur den Verlust der Sehkraft, die Einschränkung des räumlichen Sehens und Ausfälle im Gesichtsfeld, es bedeutet auch, dass dieser Schritt nicht rückgängig gemacht werden kann. Das Auge fehlt nur eine Prothese füllt die Augenhöhle auf. Glücklicher Weise sind die heutigen Augenprothesen so gut, dass sie beinahe wie ein echtes Auge aussehen und sie fallen daher oft erst nach sehr genauem angucken auf.
In den Tagen nach der Operation muss der Patient die Anweisungen des Arztes genau einhalten, um mögliche Komplikationen auszuschließen. Beim regelmäßigen Verbandwechsel in der Augenarztpraxis werden zusätzlich Kontrolluntersuchungen durchgeführt, damit mögliche Probleme schnell erkannt werden können.
Der Patient sollte zudem keine körperlich schwere Tätigkeit durchführen. Verschriebene Medikamente sind gewissenhaft einzunehmen und eine ordnungsgemäße Pflege der Prothese muss vorgenommen werden.