Mit Hilfe der Femtosekunden-Lentikel-Extraktion, welche seit 2006 angewandt wird, können Fehlsichtigkeiten effizient korrigiert werden. Dabei findet ein Femtosekundenlaser, ein Laser mit ultrakurzen Lichtpulsen, Verwendung. Dieser arbeitet im Bereich einer Wellenlänge von 1043 nm (infraroter Bereich).
Anwendungsgebiet der Femtosekunden-Lentikel-Extraktion
Die Femtosekunden-Lentikel-Extraktion ermöglicht eine ausgesprochen genaue Korrektur der Refraktionsanomalie. Im Idealfall ist der verbleibende refraktive Fehler kleiner als ±0,5 Dioptrien und bedarf keiner weiteren Korrektur mit Sehhilfen (Brille, Kontaktlinse). Die Sehschärfe ohne Hilfsmittel verbessert sich zumeist dramatisch und erreicht im Idealfall 1,0.
Auch im Rahmen einer Femtosekunden-Lentikel-Extraktion erfolgt wie bei den älteren Excimerlaser-Verfahren oder der LASIK eine Änderung der Hornhautkrümmung.
Das FLEx Verfahren wird hauptsächlich bei Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrie und Astigmatismus bis 5 Dioptrie eingesetzt.
Es ist wichtig, dass der Patient über eine ausreichend dicke Hornhaut verfügt, so dass nach der Behandlung eine Restdicke von mindestens 250 µm übrig bleibt.
Das FLEx Verfahren sollte nicht durchgeführt werden:
- bei chronisch progressiven Hornhauterkrankungen
- einer instabilen Refraktion, also wenn sich die Sehstärke zu schnell und zu oft verändert
- bei vorliegender Glaukom Erkrankung
- bei Autoimmunerkrankungen
- bei Wundheilstörungen
- bei Schwangerschaft
- unter 18 Jahren
Durchführung einer Femtosekunden-Lentikel-Extraktion
Vor der Operation wird vom Augenarzt zunächst eine ausführliche Voruntersuchung durchgeführt. Hierbei werden einer ausführlichen Anamnese auch die Hornhautdicke, die Hornhauttopografie, die Pupillengröße sowie der Augeninnendruck und der Tränenfilm bestimmt.
Zusätzlich sollte der Patient darauf hingewiesen werden, dass er 2 Wochen vor der Operation keine Kontaktlinsen tragen sollte.
Nach der Betäubung des Auges beginnt dann die eigentliche Laserbehandlung.
Unter Verwendung des Femtosekundenlasers werden innerhalb der Hornhaut linsenförmige Gewebestücke (Lentikel) herausgeschnitten. Dabei besteht der Schnitt innerhalb des Gewebes aus einer Aneinanderreihung vieler mikrometerdünner Kavitationsblasen, welche im Brennpunkt des Laserstrahls erzeugt werden. Solange die Strahlen des Lasers nicht in einen Punkt fokussiert sind, wird nur ein äußerst geringer Anteil des Lichts absorbiert. Somit können, je nach Ausrichtung des Brennpunktes, Schnitte in beliebiger Tiefe der Hornhaut erzeugt werden. Die Form sowie Größe des zu extrahierenden Lentikels richtet sich nach denselben Werten, die bei einer Behandlung mittels Excimerlasers gelten.
Ist der Lentikel erfolgreich aus dem Hornhautgewebe ausgeschnitten, muss dieser anschließend aus dem Auge entfernt werden. Bei der FLEx wird simultan, mit der Erstellung des Lentikels, eine Lamelle (Flap) erstellt. Dieser Flap wird anschließend eröffnet und der ausgeschnittene Hornhautlentikel kann entfernt werden.
Anschließend wird der Flap verschlossen und eine therapeutische Kontaktlinse eingesetzt.
Vorteile und Nachteile der Behandlungsmethode
Als Vorteile der FLEx Methode kann man aufführen:
- schnelle Erholung vom trockenen Auge
- große Reststabilität der verbleibenden Hornhaut
- kaum Schmerzen nach der Operation
- Schnelle Sichtbarkeit des Behandlungsergebnisses
- geringes Infektionsrisiko
Dennoch sollte man auch auf die Nachteile dieses Verfahrens hinweisen:
- Korrektur ist abhängig von der Hornhautdicke und der Pupillengröße
- Strukturveränderung der Hornhaut
- mögliche Einschränkungen des Dämmerungs- und Nachtsehens
- Verwachsungen unterhalb des Flaps